Prima Prognosen für 2018 – Rückblick und Vorschau auf den Immobilienmarkt
Experten sind sich einig: In Deutschland wird 2018 für Eigentümer, Vermieter und Verkäufer von Gewerbeimmobilien – und somit auch für Anbieter von Gewerbeversicherungen – ein prima Jahr. Schon 2017 konnte mit Rekordabschlüssen überraschen: Mehr als 55 Milliarden Euro haben Anleger – so wird spekuliert – bis Ende des Jahres in Gewerbeimmobilien insgesamt investiert. Die Experten von BNPPRE haben sogar ein Transaktionsvolumen von bis zu 58 Milliarden vorausgesagt. Das wäre ein neuer Rekord. Unvergessen bleibt das Bestjahr 2015, in dem sich die Summe zu einem Jahresabschluss von 55,1 Milliarden aufaddiert hatte.
Run auf deutsche Immobilien ist anhaltend stark
Auch im kommenden Jahr nimmt dieser Trend in Deutschland nicht ab. Analysten der großen Maklerhäuser verkünden einhellig, nach oben gäbe es diesbezüglich derzeit keine Grenze. Sie prognostizieren für 2018 ein Transaktionsvolumen von mehr als 50 Milliarden. Ivo Postleb vom Cushman & Wakefield: „Der Run auf deutsche Immobilien ist anhaltend stark.“
Das liegt, nicht zuletzt, an den denkbar günstigen Voraussetzungen. Immobilien bieten derzeit hierzulande eine hoch attraktive Verzinsung. Hinzu kommen die ausgezeichneten Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft. Sie orientieren sich am anhaltendem Wachstum und den stabilen Rahmenbedingungen. Die positive Entwicklung des Beschäftigungs- und Arbeitsmarktes tragen das ihrige dazu bei. Von dem Immobilienboom werden wohl sämtliche Gewerbebereiche profitieren können.
Auswahl an hochwertigen Büro- und Einzelhandelsobjekte weiterhin knapp
Herausforderung bleibt für die Maklerhäuser der Mangel an Angeboten. Die Auswahl an hochwertigen Büro und- Einzelhandelsobjekten ist nach wie vor knapp. Gegen großräumige Bauvorhaben herrscht in vielen Stadtverwaltungen grundsätzliche Skepsis. Das verängert die Antrags- und Bewilligungsverfahren. Bei zentralen Lagen stossen die Bauherren mit ihren Projekten außerdem bei Anwohnern vielfach auf vehementen Widerstand.
Gleichzeitig ist der Bedarf an Immobilien längst nicht gedeckt. Die wachsenden Anfragen heizen die Preise auf den Markt eher noch an und sorgen überdies für steigende Mieten. Bei Büroimmobilien in Spitzenlagen rechnen Spezialisten inzwischen mit Zuwachsraten von bis zu drei Prozent. Doch auch Logistikimmobilien bleiben aufgrund der weiterhin anhaltenden Umstrukturierungsprozessen im elektronischen Handel gefragt. Nicht zuletzt geraten zunehmend auch Nischensegmente in den Blick der Investoren.
Fast die Hälfte des gewerblichen Transaktionsvolumens von ausländischen Investoren
Interessant auch, aus welchen Ländern das meiste Kapital inzwischen fließt. Fast die Hälfte des gewerblichen Transaktionsvolumens in Deutschland wird von ausländischen Investoren getätigt. Während die Anfragen bisher aus den klassischen Hochburgen in USA und Großbritannien kamen, melden sich in großem Umfang zunehmend Investoren aus dem fernöstlichen Raum. Anleger asiatischer Herkunft erreichten 2017 einen Anteil von einem Zehntel des Marktes. Dabei muss man sich vor Augen führen, das diese Länder lediglich am Anfang ihrer Entwicklung stehen. Der Wachstumsdruck ist hier immens.
Auffallend auch, wie sich das Interesse der Investoren europaweit verändert hat. Während der Fokus traditionsgemäß jahrzehntelang auf London und Großbritannien lag, haben Deutschland und andere europäische Länder entschieden aufgeholt. Der Brexit hat nicht generell alles zum Erliegen gebracht, doch die Unsicherheiten sind jetzt groß. Wer Investitionsvolumina am Start hat, die langjährige Planungssicherheiten nach sich ziehen, setzt derzeit eher nicht auf England.
Während Deutschland wirtschaftliche Stabilität bewies, konnte Frankreich mit einem wachsenden Angebot an Immobilien punkten. Was Gewerbeimmobilien und Einkaufszentren angeht, hat es sich zwischenzeitlich zum Marktführer gemausert. Nicht nur in Paris, auch in Bordeaux, Lyon oder Nizza wird ambitioniert gebaut. Hinzu kommt eine generelle Großzügigkeit gegenüber dem Umfang seiner Bauprojekte. Wo in Deutschland oft Skepsis herrscht, scheint in Frankreich die Devise zu gelten: Je größer, desto besser.
Gemeinsam mit chinesischen Investoren plant so zum Beispiel Immochan, Immobilienarm des Lebensmittelhändlers Auchan, derzeit einen Freizeitpark mit Geschäften, Restaurants, Kultureinrichtungen und Hotels vor den Toren von Paris. Die achtzig Hektar große „Europacity“, so der Name der Anlage, soll jährlich 31 Millionen Besucher anlocken, mehr als doppelt so viele wie Disneyland Paris. Die Initiatoren bezeichnen das Vorhaben – so die Frankfurter Immobilienzeitung (IZ) – als Projekt von „nationalem Interesse“. Geplant ist ein Investitionsvolumen von 3,1 Milliarden Euro. Na dann, Prost Neujahr! Oder auch: Santé!