Naturkatastrophen in Deutschland
Kaum eine Region ohne extreme Wetterereignisse
In Deutschland gibt es, wie im Versicherungsjournal berichtet, kaum eine Region, in der es nicht hin und wieder zu extremen Wetterereignissen kommen kann. Dies zeigen die jüngst vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) erarbeiteten Daten zu Gebäudeschäden durch Sturm, Hagel sowie Überschwemmungen durch Starkregen oder Hochwasser.
Kyrill verursachte große Schäden
Erstmals wurde für die Jahre 2002 bis 2016 eine Langfristbilanz erarbeitet und veröffentlicht. Demnach trifft es in den meisten Fällen den niederbayerische Landkreis Deggendorf. Hier wurden am häufigsten in ganz Deutschland Extremwetter registriert. Die Katastrophen richteten in fünfzehn Jahren durchschnittlich einen Schaden von mehr 13.800 Euro pro Gebäude an. Zu sieben Prozent lagen die Ursachen bei Sturm und Hagel.
Die größten Schäden verursachte im Landkreis das Sturm- und Hagelereignis Kyrill im Jahr 2007. Es hinterließ an 71,5 von 1.000 Gebäuden in dieser Region einen Durchschnittsschaden von 1.031 Euro. Das Hochwasser- und Starkregenereignis mit den meisten Schäden war das Hochwasser im Juni 2013. Betroffen waren in Deggendorf davon 41,92 von 1.000 Gebäude. Der Schaden pro betroffenes Gebäude wird vom GDV mit 180.869 Euro angegeben.
Durchschnittliche Schäden von jeweils rund 13.000 Euro pro Gebäude gab es im Betrachtungszeitraum in drei weiteren Regionen: im bayerischen Landkreis Rottal-Inn sowie der kreisfreien Stadt Passau. Betroffen war ähnlich der Landkreis Sächsische Schweiz – Osterzgebirge.
Friederike brachte Sturm und Hagel
In Rottal-Inn sorgte Kyrill als schwerstes Sturm- und Hagelereignis für im Schnitt 1.042 Euro Schaden pro betroffenes Gebäude. Die Quote lag bei 137,1 pro 1.000 Gebäude.
79.927 Euro Schaden an jedem betroffenen Gebäude verursachten Hochwasser- und Starkregenkatastrophen im Jahr 2016, benannt mit den friedlich klingenden Namen „Friederike“ und „Gisela“. 61,83 von tausend Gebäuden waren davon betroffen. Es entstand ein Durchschnittsschaden von 79.927 Euro.
Überproportional stark betroffen waren ähnlich die beiden sächsischen Regionen Dresden sowie Meißen. Dort gab es im Betrachtungszeitraum gleich zwei Hochwasser- oder Starkregenereignisse mit schweren Überschwemmungen – und zwar in den Jahren 2002 und 2013.
Die kreisfreie Stadt Heilbronn im Baden-Württemberg kam in all den Jahren, laut GDV-Studie, generell am besten davon. Der Durchschnittsschaden liegt dort nur bei 400 Euro pro Gebäude – als Bundesschnitt werden 1.600 Euro ausgewiesen.
Außerhalb Bayern und Sachsen niedrigere Schäden
In den übrigen Bundeländern waren die Schäden durchschnittlich niedriger als in den genannten bayrischen und sächsischen Regionen. Dennoch ließen sich auch hier jeweilige Spitzenreiter ausmachen. So fiel der Kreis Reutlingen in Baden-Württemberg heraus. Er weist 7.255 Euro Schaden pro Gebäude auf. Mit ähnliche Zahlen muss Münster in Westfalen operieren: 6.647 Euro Schaden pro Gebäude. Im Salzlandkreis (Sachsen-Anhalt) wurden 5.794 Euro Schaden pro Gebäude erhoben. Das thüringische Gera zählt 5.624 Euro Schaden pro Gebäude. Kreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz wurde mit 3.834 Euro Schaden pro Gebäude verbucht.
Wolfsburg in Niedersachsen reihte sich mit 2.868 Euro Schaden pro Gebäude ein, der Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein mit 2.372 Euro Schaden pro Gebäude, Wiesbaden in Hessen mit 2.344 Euro Schaden pro Gebäude, sowie Kreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern mit 1.604 Euro Schaden pro Gebäude. Im Elbe-Elster-Kreis in Brandenburg wurden 1.522 Euro Schaden pro Gebäude gemessen. Ganz ungeschoren, das zeigen die Zahlen deutlich, kam in Deutschland offensichtlich niemand davon.