Hochwasser an der Elbe – Dresden versinkt in den Fluten (IV)
Anfang Juni 2013 wurde Dresden erneut von Hochwasser heimgesucht. Grund war im Vorfeld anderthalb Wochen lang anhaltender Dauerregen. Sowohl Alt- als auch Neustadt sowie benachbarte Elbstädte wie Pirna wurden weitgehend überflutet. Katastrophenalarm wurde ausgelösst, die Schulen wurden geschlossen, Menschen evakuiert, viele Brücken waren nur noch zu Fuß passierbar.
Dresden inzwischen auf derlei Katastrophen gut eingestellt
Am Donnerstag, dem 6. Juni 2013, kam es zum Scheiteldurchfluss am Pegel Dresden mit einem Wasserstand von 876 Zentimeter (nachträglich korrigiert auf 878 Zentimeter). Es entsprach mit diesem Mass fast genau dem Winterhochwasser von 1845. Damals, vor 150 Jahren, hatte man einen Wasserstand von 877 Zentimeter gemessen.
Niemals zuvor hat eine Generation zwei solch extreme Hochwasser erlebt. Erst sprengte das Rekordhochwasser vom August 2002 mit einem Wasserstand von 940 Zentimeter den Rahmen alles bisher Bekannten. Im Juni 2013 erlebte die Stadt nun ein Hochwasser, das dem bis dato an zweiter Stelle stehenden entsprach. Entsprechend den offiziellen Vorgaben war Hochwasser bisher statistisch mit einem Wiederkehrintervall von 50 Jahren einzuordnen gewesen.
Vorteil der raschen Wiederkehr war, dass Dresden inzwischen auf derlei Katastrophen gut eingestellt ist. Bewährt hat sich dabei die inzwischen über die letzten elf Jahre gewachsene gute Zusammenarbeit zwischen der Landeshauptstadt und dem Freistaat Sachsen. Der Erfolg war eine klare Bestätigung für die Ansätze zum Risikomanagement, die in der Vergangenheit entwickelt worden sind. Dresden hat die feste Absicht, sie in Bezug auf sämtliche Handlungsfeldern konsequent weiter zu verfolgen.
Ehrenamtliche Helfer verständigen sich über digitale Medien
Beeindruckend war das Engagement der vielen ehrenamtlichen Helfer. Tausende Männer und Frauen von Feuerwehr, Katastrophendiensten, der Bundeswehr sowie unzählige Dresdner*innen und Freiwillige von auswärts kämpften gemeinsam gegen die Überschwemmungen. In Abstimmung mit der professionell organisierten Wasserwehr konnte die Katastrophe bewältigt werden.
Neu daran war, dass sich viele freiwillige Helfer über soziale Netzwerke wie Facebook organisierten. Auf die Möglichkeit der Koordination mit Hilfe von digitalen Medien wurde auch in der Steuerzentrale zurückgegriffen. So war ab Mittwoch gezielt eine Google-Maps-Karte im Einsatz, um die Fluthelfer zu unterstützen. Ab 13. Juni begann das Wasser endlich wieder zu sinken. Strassen und Brücken konnten für den Verkehr frei gegeben werden, die Aufräumungsarbeiten beginnen.
Kaum hatte sich die Lage einigermaßen beruhigt, stiegen die Wasserpegel eine Woche später wieder an. Anhaltende Regenfälle in Polen und Tschechien sorgten für neue Wasserfluten. Wieder musste die Dampfschiffahrt auf der Elbe ausgesetzt werden. Sogar die traditionalen „Filmnächte am Elbeufer“ wurden abgesagt. Doch drei Tage später konsolidierte sich die Lage zum Glück. Mit einer Woche Verspätung konnte das Filmfest nun doch starten.
Für Belustigung sorgte ein Plakat, das die Stadt aufhängen lies, um sich bei allen Helfern zu bedanken. Es zeigt ausnahmslos junge Leute beim Stapeln von Sandsäcken und trägt den Schriftzug: „Danke für die Hilfe. Dresden packt gemeinsam an.“ Im Hintergrund des Bildes ist allerdings ein Jugendlicher zu erkennen, der weithin sichtbar ein Kapuzenpullover mit der Aufschrift „ACAB“ (All Cops are Bastards) trägt. Das Plakat wurde bald wieder entfernt.