Erhöhte Brandgefahr bei Lithium-Batterien
Lithium-Akkus sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Sie liefern die Energie für Notebooks, Handys oder Tablets. Aufgrund der hohen Energiedichte bei gleichzeitig kompakter Bauweise finden sie auch Einsatz in Kleingeräten wie Elektrowerkzeugen oder Haushaltsartikeln. Ob Akkuschrauber, Saugroboter oder Milchschäumer – fast überall im Haus sind sie im Einsatz. Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit gut fünf Milliarden Lithium-Akkus verkauft.
Besondere Brandgefahr
Weniger bekannt ist, dass von diesen Akkus eine besondere Brandgefahr ausgeht. Wenn sich die Batterien erwärmen und das Sicherheitsventil versagt, können sie bersten. Hat sich das Material entzündet, besteht die Möglichkeit, dass giftige, brennbare oder explosionsfähige Stoffe austreten und ein explosionsfähiges Gemisch bilden.
Problematisch daran ist, dass derzeit, was Lagerung und Bereitstellung der Batterien betrifft, keine gesetzlichen Vorschriften existieren. Verantwortliche müssen sich gerade beim Thema Brandschutz größtenteils selbst mit Hintergrundwissen versorgen. Dabei ist vor allem der Ladevorgang kritisch. Verwendet man das falsche Ladegerät, kann es zum Überladen des Akkus kommen – mit verheerenden Folgen. Wenn Lithiumbatterien über oder unter idealen Außentemperaturen von 10 – 25 °C und Betriebstemperaturen von 20 – 40 °C betrieben werden, werden sie überdies thermisch belastet. Dies kann ebenfalls zu Kurzschlüssen führen.
Der korrekte Umgang mit Lithium-Akkus ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn im Haushalt E‑Bikes, Tretroller oder Scooter mit Hybrid- und Elektroantriebe genutzt werden. Sie finden sich ferner auf Arbeitswegen oder dem Betriebsgelände, sind also auch ein Thema für den Arbeitsschutz. Mitte Juni 2019 ist die entsprechende Gesetzgebung in Kraft getreten, die Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV). Bisher waren im öffentlichen Straßenverkehr nur die in der Mobilitätshilfenverordnung (MobHV) beschriebenen elektronischen Fahrzeuge erlaubt. Die neue Verordnung ermöglicht nun auch den Einsatz von E‑Scooter. Sie sind klein, falt- und tragbar. Auf diese Weise können sie verschiedene Transportmittel miteinander verbinden. Ein wesentlicher Vorteil zeigt sich jedoch in der Umweltfreundlichkeit. Sie fahren mit Elektroantrieb und sind somit frei von Abgasen.
Pedelecs
Von starker Frequenz sind auf deutschen Straßen inzwischen auch „Pedelecs“ – ein Akronym für Pedal Electric Cycle. Der Radler wird beim Treten von einem elektrischen Motor unterstützt. Je nach Kapazität der Batterie reicht die elektrische Unterstützung für mehr als hundert Kilometer. Der Deutsche Zweirad-Industrie-Verband geht davon aus, dass bis 2021 schon jedes fünfte verkaufte Rad ein Pedelecs sein wird.
Doch mit der Ausbreitung elektrobetriebener Kleinfahrzeuge häuft sich auch die Zahl der dadurch verursachten Brände. Gespeist werden beispielsweise Pedelecs aus einem auffallend schweren Lithium-Block, der meist hinten unter den Gepäckträger montiert ist. Davon gibt es viele verschiedene Bauformen. Doch eines haben alle Modelle gemein: In ihrem Inneren befinden sich zahlreiche Lithium-Zellen.
Zwar sind Produkte mit entsprechenden Akkus mit einer Reihe von Sicherheitsvorkehrungen ausgestattet. Dennoch kommt es immer wieder zu unkontrollierbaren Bränden. Sie resultieren aus der Überladung solcher Zellen. Sogar Serienschäden sind nicht selten. So ging im Herbst letzten Jahres ein elektrisch betriebener Tretroller in München beim Laden im Kinderzimmer in Flammen auf. Bei dem Wohnungsbrand wurden zehn Menschen verletzt.
Weist eine Lithium-Zelle einen Fehler auf, kann sich ihre Energie ungehindert ausbreiten. Dabei erreicht sie Temperaturen von über 800 Grad Celsius, lokal sogar weitaus mehr. Das reicht wiederum aus, andere Zellen in dem Block so weit zu erhitzen, dass sie sich ebenfalls entzünden. Nacheinander kommt es darin zu zunehmend stärkeren Explosionen, rechts und links treten Stichflammen aus und schließlich geht der gesamte Block plötzlich in Flammen auf. Was immer sich in seiner Nähe befindet, beginnt ebenfalls zu brennen. Da die Flammen mit übergroßer Hitze austreten, fangen auch solche Materialien Feuer, die nicht unbedingt leicht enzündlich sind.
Nicht über den Hausmüll entsorgen
Das ist auch der Grund, warum Akkus nicht über den gewöhnlichen Hausmüll entsorgt werden. Idealerweise sichert man die Pole mit Klebestreifen und gibt die Akkus in spezielle Sammelboxen oder im Handel zurück. Von Gefährlichkeit sind insbesondere beschädigte oder deformierte Akkus.
Gefahrenquelle Tiefentladung
Eine weitere Gefahrenquelle ist die sogenannte Tiefentladung. Stehen Bike oder Roller eine Zeitlang ungenutzt im Keller, kann sich der Akku komplett entladen. Tiefe Temperaturen im Winter begünstigen diesen Effekt sogar noch. Bei den dann darauffolgenden Ladevorgängen besteht das Risiko eines Brandes. Denn auch nach einer Tiefentladung des Akkus kann es zu einem Kurzschluss innerhalb des Akkus und zur geschilderten Kettenreaktion kommen. Bei einem Block, der oftmals mehr als vierzig Zellen umfasst, sind die Folgen dramatisch.
Elektro-Scooter
Experten fordern, E‑Fahrzeuge nur mit speziell dafür vorgesehen und abgesicherten Wallboxen aufzuladen. „Unsere Hauptsorge sind nicht Brände nach Unfällen, sondern eher, dass jemand an den Akkus manipuliert und damit das Brandrisiko erhöht – etwa bei umgerüsteten Autos oder wenn jemand Zusatz-Akkus einbaut“, sagt Carsten Reinkemeyer vom Technik-Zentrum der Allianz-Versicherung. Vor dem Hintergrund der wachsenden Zahl von Elektro-Scootern sollten Käufer also auf hochwertige Akkus und Ladegeräte achten und präzise alle Sicherheitshinweise zum Aufladen befolgen.
Empfehlenswert ist es, sich bei Verwendung von elektronisch betriebenen Fahrzeugen, grundsätzlich an der Gesetzgebung zu orientieren, denn für E‑Scooter besteht keine Zulassungspflicht. Ebenso wenig ist ein Führerschein gefordert – Personen ab einem Alter von 14 Jahren dürfen sie nutzen. Allerdings gilt Versicherungspflicht.
E‑Scooter zählen zu Elektrokleinstfahrzeugen. Sie sollen über eine Lenk- oder Haltestange verfügen. Ihre maximale Höchstgeschwindigkeit darf keine zwanzig Stundenkilometer überschreiten. Die Leistung ist begrenzt auf 500 Watt. Scooter müssen die Mindestanforderungen an die Verkehrssicherheit erfüllen. Das bedeutet: Sie benötigen unter anderem ein funktionierendes Brems- und Lichtsystem sowie eine Warnklingel.
E‑Scooter sollen ausschließlich auf Radwegen und Radfahrstreifen fahren. Gibt es diese nicht, dürfen sie die Straße nutzen. Das Fahren auf Gehwegen und in Fußgängerzonen ist nicht erlaubt. So umweltverträglich und langsam elektronische Kleinfahrzeuge auch sind – ganz ohne Risiko kommen sie nicht aus. So haben sich damit inzwischen, wie die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) berichtet, schwere Unfälle ereignet.
Wer also seinen Arbeitswege mit dem E‑Scooter aufnimmt, ist zur Vorsicht aufgerufen. Grundsätzlich gilt für alle Verkehrsteilnehmer die Straßenverkehrsordnung. Die DGUV rät ferner, auf Fahrbahnen möglichst weit rechts zu fahren, Fahrbahn- und Richtungswechsel rechtzeitig zu signalisieren sowie einen Helm zu tragen – auch wenn dazu keine Pflicht besteht. Bei schlechter Sicht und Dunkelheit wird reflektierende Kleidung empfohlen.
Sicherheitshinweise
Zum Gebrauch von Lithium-Akkus:
- Verwenden Sie nur das mitgelieferte Ladegerät!
- Beachten Sie die Bedienungsanleitung des Herstellers!
- Laden Sie den Akku nur unter Aufsicht und nicht über Nacht!
- Verwenden Sie keine beschädigten Akkus (Achtung, Brandgefahr)!
- Stoppen Sie den Ladevorgang bei ungewohnten Geräuschen, Geruch oder Hitzeentwicklung und bringen Sie den Akku ins Freie!
- Halten Sie die Umgebung von Akku und Ladegerät frei von brennbaren Materialien!
- Vermeiden Sie hohe Temperaturen: Lassen Sie den Akku nicht in der Nähe eines Feuers oder im Sommer im Auto liegen!
- Wird der E‑Scooter längere Zeit nicht genutzt, laden Sie ihn zur Lagerung zu fünfzig Prozent auf und kontrollieren Sie den Ladezustand während der Lagerung regelmäßig!
- Trennen Sie das Ladegerät nach dem Ladevorgang vom Akku und von der Stromversorgung! Vermeiden Sie das Eindringen von Feuchtigkeit in die inneren Komponenten durch Reinigung mit Hochdruckreinigern!
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Moritz Graf Brühl,
Gründer und Geschäftsführer