IN EIGENER SACHE – Erschienen im Versicherungsjournal
„Moritz Graf Brühl entschied sich im Jahr 1982 gegen eine Banklehre und begann stattdessen eine Ausbildung in einem Versicherungsunternehmen. 1995 gründete er die GRAF BRÜHL Versicherungsmakler GmbH in Frankfurt am Main. Seit fast 30 Jahren agiert das Unternehmen als Immobilien-Spezialmakler für ausgewählte Zielbranchen, inzwischen als Teil einer Gruppe aus rund 100 Einzelunternehmen.!“
Solide Ausbildung zahlt sich aus
Moritz Graf Brühl hatte früh das Ziel, sich selbstständig zu machen. „Nach zwei Semestern Jurastudium erkannte ich, dass es nichts für mich war, und suchte eine Alternative. In einer Bank zu arbeiten, kam für mich nicht in Betracht. Also wurde es die Versicherungswirtschaft.“ Im Jahr 1995 gründete er dann sein Maklerunternehmen mit einer klaren Zielgruppenstrategie. „Ich konzentrierte mich auf den produzierenden Mittelstand. Außerdem boomte in dieser Zeit der Neubau von Alten- und Pflegeheimen mit entsprechendem Beratungs- und Versicherungsbedarf. Drittes Standbein war die Zusammenarbeit mit Privatbanken, die im Rahmen der neu aufkommenden Vermögenstrukturberatung im Lebensversicherungsbereich über keine ausreichende Versicherungsexpertise verfügten.“
Zehn Jahre später gab GRAF BRÜHL das Lebensversicherungsgeschäft auf, um sich noch stärker auf die gewerbliche Immobilienwirtschaft (Real Estate) zu konzentrieren. Der Finanzplatz Frankfurt am Main zog nationale wie internationale Investoren an. Ob Bürogebäude, Einkaufszentren oder Lagerhallen, ob Neubauten oder denkmalgeschützte Geschäftshäuser – Spezialmakler im Rhein-Main-Gebiet waren dünn gesät. Fester Bestandteil des Serviceangebotes ist inzwischen die versicherungstechnische Begleitung der Kunden in sämtlichen Angelegenheiten im Lebenszyklus einer Immobilie oder eines Immobilienportfolios, also vom Ankauf, Bau bis zum Verkauf (z. B. Insurance Due Diligence (IDD), Risikoanalyse, Risikoidentifizierung).an. Ziel ist die Absicherung des Immobilienvermögens und der Erträge aus den jeweiligen Immobilien.
Chaotische Abläufe in vielen Häusern
Anfang der 2000er arbeitete der Makler mit „amerikanischen“ Versicherern zusammen: „Das war wesentlich unkomplizierter als mit deutschstämmigen Versicherungsunternehmen.“. Die Zeichnungsrichtlinien gerade für großvolumige Objekte waren weniger umfangreich, das Verständnis für Portfolioversicherungen und Rahmenverträge offener.
Schwierig blieb allerdings das Inkasso, welches ursprünglich nie Bestandteil der Serviceleistung sein sollte. Die amerikanischen Versicherer waren eigentlich nur für Maklerinkasso eingerichtet, und so nicht in der Lage den Eingang der Kundenzahlung aktiv festzustellen und dann die Courtage an den Makler auszubezahlen. Dadurch waren die hohen Qualitätsansprüche, wie z. B. Einzelbeitragsrechnungen an unterschiedliche Hausverwalter trotz Sammelversicherungsvertrag, der Kunden im Segment Real Estate durch die Versicherer nicht zu erfüllen.
Der Versicherungsmarkt hat sich zwischenzeitlich gewandelt, so dass heute deutsche respektive europäische Versicherungsunternehmen priorisiert werden. Diese zeichnen das großvolumige Geschäft jedoch in der Regel nicht allein sondern als Konsortium.
Somit mussten später auch Beteiligungsverhältnisse mit unterschiedlichen Versicherern eingerichtet werden, die vielfach nur über das Maklerinkasso zu bewältigen waren. Aus diesem Grund laufen für das gewerbliche Immobilienversicherungsgeschäft Rechnungen und Zahlungen über den Makler, wobei der Makler die Gelder lediglich treuhänderisch verwaltet.
„Das Inkasso ist bei vielen Versicherern auch in digitalen Zeiten ein neuralgischer Punkt. Die Abläufe sind zum Teil vorsintflutlich“, berichtet Graf Brühl. Nur manche Versicherer hätten den Prozess gut im Griff. „Wir dagegen haben von Anfang darauf geachtet, uns sehr gut zu organisieren und vor allem zeitnah nach den Fälligkeiten die Abrechnungen durchzuführen.“ Es ärgert den Makler aber schon, dass es für das Inkasso nur in Ausnahmefällen ein Bewusstsein für Qualität oder eine Benchmark gibt – nicht zu reden von der Honorierung eines Maklers für gutes Inkasso. Dennoch hofft er, dass Versicherer sich endlich einmal mit diesem Thema selbstkritisch auseinandersetzen.
Eine weiteren Felder ist die Schadenbearbeitung. GRAF BRÜHL unterstützt und begleitet die Schadenbearbeitung in sehr aufwendigen Prozessen (Schadenbesichtigung, Zusammenstellung und Anforderung der zur Regulierung notwendigen Unterlagen und Informationen, etc.)
Ein guter Ruf öffnet Türen
Nicht nur in Sachen Inkasso und Schadenbearbeitung setzt Graf Brühl auf hohe Qualität. Und die zahlt sich seiner Erfahrung nach aus. Seine Empfehlung an junge Kolleginnen und Kollegen: „Machen Sie sich einen Namen im Markt, indem Sie mit Qualität produzieren. Wenn Sie die und eine damit verbundene Fachkompetenz haben, wird das, was Sie ansagen, vom Versicherer auch genommen“. Bei Gebäuden außerhalb des Standards, bei denen es mehr bedarf, als 10 bis 20 Fragen zu beantworten, gilt es zunächst, alle relevanten Informationen zusammenzustellen. „Je mehr Informationen zum Gebäude vorliegen, desto besser“, so Graf Brühl. „Richtig schwierig wird es beispielsweise bei Neubauten, wenn nur die Nutzung bekannt ist, es ansonsten aber noch keine oder nur wenige Unterlagen gibt.“
Auch in diesem Fall müssen alle Beteiligten Versicherungsschutz vorhalten. Das bedeutet, dass sich Architekten, Ingenieure, Handwerker, Projektentwickler, Planer und Sonderfachleute für ihre Tätigkeiten versichern müssen. Der konkrete Leistungsumfang der einzelnen Versicherungen ist dem Bauherrn in der Regel nicht bekannt. Die Prüfung der einzelnen Versicherungen oder Versicherungsbestätigungen ist aufwendig und kostet nicht nur Zeit, sondern auch bares Geld.
Wie es Graf Brühl gelingt, dafür im Frühstadium eine Deckungszusage zu bekommen, behält er für sich. Also darf spekuliert werden: Vielleicht die durch Spezialwissen, Qualität und Solidität über Jahrzehnte erworbene Reputation?
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